"...all...", Klavierstück
In der umgangssprachlichen Kurzform „All“, die als Synonym für „Universum“ gebraucht wird, schwingt etwas mit von der archaischen Einheit des Menschen mit seinem Ursprung. Der Kulturphilosoph Jean Gebser (1905 – 1973) weist in seinem Hauptwerk „Ursprung und Gegenwart“[1] darauf hin, dass „all“ das einzige „Beispiel eines vollständigen Urwortes“ sei, dem er in unserem heutigen Deutsch begegnete. Er schreibt: „Dieses Wort bietet uns in der deutschen Umgangssprache, die weniger rationalisiert ist als die Schriftsprache, ein Beispiel des reinen Urwortes, das ohne Ton- und Vokaländerung seinen urwörtlichen Einheitsaspekt zum Ausdruck bringt. Dieses Wort, welches das umfassendste Vorhandensein bezeichnet, kann gleichzeitig auch ein gänzliches Nichtvorhandensein ausdrücken: sagt man doch, wenn von dem, was man suchte, nichts mehr vorhanden ist, es sei „alle“.“
[1] Jean Gebser, "Ursprung und Gegenwart", Novalis Verlag Schaffhausen 1986